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Ist die italienische Sprache dem Untergang gewidmet?

„Die Hüter des Italienischen sind dessen 60 Mio. Muttersprachler und alle, die das Italienische als Zweitsprache beherrschen. Wir sind ziemlich sicher vor dem unmittelbaren Verschwinden des Italienischen“.

Mit diesen beruhigenden Worten hat Claudio Marazzini, Linguist und Präsident der angesehenen italienischen Sprachgesellschaft Accademia della Crusca anlässlich einer wichtigen Tagung sinngemäß den Zustand der italienischen Sprache beurteilt.

Nichtsdestotrotz ist unbestreitbar, dass auch das Italienische schwere Zeiten durchlebt, schwere, aber nicht miserable Zeiten – auch wenn das Englische sich inzwischen den Platz als offizielle Sprache der internationalen Kommunikation und Wissenschaft gesichert hat.

Dass es dem Italienischen noch relativ gut geht, ist vor allem der langen kulturellen und literarischen Tradition Italiens zu verdanken, auch wenn die Italiener selbst sich dessen nicht (mehr) bewusst zu sein scheinen.

Die größte Gefahr geht neben der Anglisierung von den nachlassenden sprachlichen Fähigkeiten der Italiener selbst aus. Bereits vor zehn Jahren konstatierte der inzwischen verstorbene Linguist Tullio De Mauro eine „Rückkehr zum Analphabetismus“, ein Phänomen der kulturellen Regression, demzufolge man im Erwachsenenalter auf ein sprachliches Stadium regrediert, das 5 Jahre hinter dem höchsten in der Jugend erreichten Niveau liegt, wenn man das in der Schule gelernte nicht aktiv bewahrt. Dieses Phänomen wird durch die heutige mangelhafte sprachliche Vorbereitung der Kinder und Jugendlichen natürlich noch weiter verstärkt.

„Ein junger Mensch, der nicht schreiben kann, kann seine Ideen auch nicht ausdrücken“, erklärte De Mauro sinngemäß immer wieder. Das Italienische ist zweifelsfrei noch nicht akut vom Aussterben bedroht – zumindest nicht in den nächsten Jahrhunderten –, aber seine Besonderheiten gehen nach und nach aufgrund einer allgemeinen linguistischen Gleichgültigkeit verloren.

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